Leseprobe – Die Sklavin des Zauberers

Mit einem Satz war er aus der Tür und hätte Kathy beinahe umgerannt. Sie ging gerade mit einem Arm voller Wäsche über den Flur. Als sie ihn sah, blieb sie kurz stehen, knickste, wie ein Dienstmädchen, dann lief sie mit gesenktem Blick weiter.
„Kathy warte, was soll das?“, rief er ihr hinterher.
Die Erleichterung in seiner Stimme war deutlich zu hören, wenigstens hatte sie ihn nicht verlassen.
„Es tut mir leid, ich weiß nicht, wovon sie reden“, antwortete sie ihm über die Schulter und ging mit der Wäsche die Treppe herunter.
Verwirrt strich Jón sich über das Gesicht, was für ein Spiel spielte sie jetzt mit ihm? Sie tat ja fast, als ob sie sich nicht kennen würden.
Als er sie eingeholt hatte, war sie gerade dabei die Wäsche in einem Wäschekorb zu verstauen. Dabei blickte sie nicht einmal auf, als er direkt neben ihr stand.
Erst als er sie am Arm packte, hob sie den Blick.
„Was kann ich für sie tun?“, fragte sie steif.
„Eine Erklärung wäre doch zumindest angebracht und hör auf mich zu behandeln, als wäre ich ein Fremder“, antwortete er ärgerlich.
Bei seiner heftigen Reaktion hätte Kathy beinahe gelacht, aber sie wollte ihm diese Lektion erteilen.
„Sie haben gesagt, dass ich ihre Sklavin bin und damit haben sie absolut recht, mehr gibt es nicht zu sagen. Und jetzt entschuldigen sie mich bitte, ich habe noch einiges an Arbeit zu erledigen“, damit drehte sie sich um und verschwand in der Abstellkammer.
Ehe Jón sich einen Reim darauf machen konnte, kam sie mit einem Putzeimer, Aufnehmer und Putzmittel wieder heraus. Im Badezimmer füllte sie den Eimer mit warmem Wasser, dann trug sie ihn in den Flur, kniete sich fast direkt vor ihn und fing an die Fliesen zu schrubben.
Sie so vor sich knien zu sehen, war für ihn kein unangenehmer Anblick, aber der Grund war mehr als abstoßend. Wusste sie denn nicht, dass ihr Status als seine Sklavin viel mehr bedeutete?

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