Leseprobe „Wild Thing – Gefangene des Panthers“ (1)

„Lass es langsam angehen! Ich denke, sie hat Angst“, flüsterte der Engel ihm zu, als sie sich in das Zimmer zurückzog.
Dankbar nickte er ihr zu, dann trat er auf den schmalen Balkon, damit sie die Tür hinter ihm zuziehen konnte.
Verlegen spielte Vicky an ihren langen Haaren, drehte immer wieder eine Strähne um ihre Finger, um sie kurz darauf zu lösen. Sie verfluchte ihren Mut, der sie genau in dem Moment verließ, als Patrick vor ihr stand.
„Hey, schön, dass du da bist“, begrüßte der Panther sie sanft.
Mit einem verrutschten Lächeln sah sie ihn endlich an. Ihr Herz schlug schneller, gleichzeitig fiel ihr jede grobe Bemerkung ein, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte.
„Ich sollte mich entschuldigen“, begann sie zögernd, doch ihr Gegenüber hob sofort die Hand.
„Das ist nicht nötig. Glaubst du, ich weiß nicht, wie es ist, wenn man Angst hat?“, blockte er verständnisvoll ab.
Schweigend blickten sie sich an, genossen die Gegenwart des anderen, während Victoria nach den richtigen Worten suchte. Jetzt wo sie vor ihm stand, ließ ihr kühler Verstand sie im Stich. Am liebsten würde sie sich einfach in seine Arme werfen und ihm den Rest überlassen, dummerweise handelte es sich keineswegs nur um sie.
Patrick spürte ihren inneren Kampf, sah es in ihren Augen und an der Art, wie sie mit ihrem Haar spielte. Dass sie ihn damit fast in den Wahnsinn trieb, war ihr offensichtlich nicht bewusst.
„Ich möchte dir wirklich helfen, nur brauche ich ein paar Informationen dafür“, begann er.
„Wenn es nur um mich ginge, wüsstest du schon die ganze Geschichte, aber es geht auch um Miriam. Ich könnte es mir kaum verzeihen, falls ihr etwas zustößt“, antwortete sie.
Von der kühlen, abweisenden Sylphe war absolut nichts mehr übrig, im Gegenteil hier stand ein Wesen, das zutiefst verunsichert war. Alles an ihr schrie nach Hilfe, selbst ihre Haltung zeigte ihre Verzweiflung an.
Langsam streckte Patrick eine Hand nach ihr aus.
„Komm her, Kleines“, raunte er ihr sanft zu.